Angeklagt am Hofe des Kalifen Ma´muns - Ein Kammerspiel
Im Folgenden habe ich einen besonderen Artikel gemeinsam mit Chatgpt gestalltet. Es ist ein szenisches Spiel in der Vergangenheit und stellt eine Situation während der Mihna (833-849) dar. Die Mihna war eine kurze Periode mu´tazilitischer Politik inklusive der Verfolgung und Anklage anderer theologischer Strömungen. Generell waren die muslimischen Herrschaftsgebiete religiös sehr divers und hatten eine praktische damit produktive Politik, doch unter dem Kalifen al Ma´mun, den man als eine Art "Hard Core" Rationalisten bezeichnen kann, war die Gangart eine härter. Insbesondere der Gelehrte Ahmed Ibn Hanbal hatte in dieser Zeit unter der Situation gelitten und wurde zeitweise in Ketten gelegt.
Stellt euch also vor ihr wäret in der Situation von damals und angeklagt wegen religiöser Standpunkte. Im Folgenden Szenenspiel könnt ihr eine dargestellte Argumentation mitverfolgen, wobei Chatgpt die Anklägerrolle inne hat und wir die Position der Verteidigung. Bevor ihr die Antworten anschaut, denkt auch einmal selber nachc, ob und wie ihr argumentieren würdet.
Doch nun hinein ins Schauspiel:
Du befindest dich also im frühen 9. Jahrhundert zur Zeit der Mihna (Inquisition), unter dem Kalifat von al-Ma'mun, der die offizielle Lehre der Muʿtazila durchzusetzen versucht. Du bist ein Gelehrter der traditionellen Schule (z. B. Anhänger von Ahmad ibn Hanbal oder anderen Athari-Lehren) und wirst nun wegen deiner Ablehnung der Lehre vom Geschaffensein des Korans (خلق القرآن) angeklagt.
Gerichtshof des Kalifen al-Ma'mun, Bagdad, im Jahre 833 n. Chr.
Szene:
Du wirst mit gefesselten Händen vor ein Podest geführt. Die Halle ist erfüllt vom Gemurmel der Anwesenden. Die qādīs (Richter) und Theologen des Kalifen sitzen erhöht, mit ernsten Gesichtern. Der oberste Richter, ein überzeugter Muʿtazilit, erhebt sich und spricht:
„Im Namen des allbarmherzigen Gottes. Du, Gelehrter, wirst vor den rechtgeleiteten Kalifen geführt, weil du dich dem Licht der Vernunft und der Wahrheit verweigerst. Man sagt, du behauptest, der Qurʾān sei ungeschaffen, ewig bei Gott existent, ein Attribut wie das Wissen Gottes selbst. Dies widerspricht der vernunftgeleiteten Lehre unserer Schule.“
„Sag uns: Ist der Qurʾān erschaffen oder unerschaffen? Und wenn unerschaffen – wie kann es sein, dass bei Gott etwas ewig ist, das nicht Er selbst ist? Fügst du etwa einen Partner zum Einen Gott hinzu?“
Du schaust zu Boden und hebst schmerzend deinen Kopf. Die Nächte in der alten Zelle voller schimmelnder Kälte haben dir zugesetzt:
"Geehrter Herrscher der Gläubigen, hochgeachtete Gelehrte, in Names des Allerbarmers. Wer könnte behaupten, dass neben dem allmächtigen und ewigen Gott etwas anderes als zweites in Urewigkeit existieren könnte. Etwas das Neben Ihm ewig wäre, ist gemäß der Vernunft ausgeschlossen, denn nur der Schöpfer selbst als unerschaffener und kausalitätsloser Hervorbringer kann mit Ewigkeit beschrieben werden. Doch geehrte Gelehrte, was ist der Umfang des Wortes Quran. Gibt es nur eine Bedeutung dieses Wortes? Oder aber gebietet uns die Sprache, mehr als nur eine Bedeutung in diesem Wort erkennen zu können?"
Die Halle wird still. Einige Richter beugen sich nach vorn. Du hast ihre Aufmerksamkeit. Der Hauptankläger, Qadi al-Ḥusayn ibn Sahl, ein Muʿtazilit, antwortet mit scharfem Blick.
Qadi al-Ḥusayn:
„Du sprichst klug, doch wir durchschauen deine Strategie: Du willst uns mit Sprachdeutungen von der Wahrheit ablenken. Doch wir fragen nicht nach metaphorischer Rede, sondern nach dem Wesen des Qurʾān selbst.“
„Ist der Qurʾān – so wie er bei Gott ist – ein Attribut Gottes, das ewig mit Ihm besteht? Oder ist er ein erschaffenes Zeichen, das durch Worte und Buchstaben offenbar wurde?“
„Wenn du sagst, der Qurʾān sei unerschaffen, dann machst du das Sprechen Gottes zu einem eigenständigen Wesen, das nicht Gott ist – also etwas Ewiges neben Gott. Ist das nicht ein klarer Widerspruch zur absoluten Einzigkeit Gottes (tawḥīd)?“
„Und wenn du zugeben musst, dass das, was die Menschen hören und rezitieren, Buchstaben und Laute sind, dann gib zu: Diese sind in der Zeit entstanden. Und was in der Zeit entstanden ist, ist erschaffen.“
Er fixiert dich.
„Erkläre dich. Wenn der Qurʾān unerschaffen ist, wie kann er in Buchstaben, Lauten und Versen zu uns kommen? Ist das Geschaffene etwa ein Gefäß für das Ungeschaffene?“
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Die Sonne brennt vom Himmel und Schweiß beginnt an deinem Gesicht hinabzulaufen:
"Oh ihr Gelehrten, niemals könnte ich behaupten, dass bloße Worte oder Klänge Attribute Gottes wären. Denn Gott selbst ist hoch erhaben über zeitlichen Klang und über Worte der menschlichen Sprache, doch sagt der Quran selbst folgendes. Und ihm zu widersprechen bedeutet Gott selbst zu widersprechen. Denn auch wenn Worte in arabischer Sprache nicht das Sprechen Gottes selbst sein können, weisen die Verse des Quran auf höhere Wahrheiten im Gesamtkontext des Quran´s hin:
إِنۡ هَٰذَآ إِلَّا قَوۡلُ ٱلۡبَشَرِ ٢٥
(Die Ablehner der Botschaft sagen zum Quran:) Dieses ist nur das Sprechen eines Menschen!"
Die Halle raunt leise bei deinem Verweis auf Sūrat al-Muddaththir (74:25): "In hādhā illā qawlu al-bashar – ‚Das ist nichts als Menschenwort‘."
Die Richter erkennen, dass du implizit darauf hinweist: Wer den Koran als bloßes Menschenwort sieht, widerspricht Gott selbst.
Doch Qadi al-Ḥusayn lässt sich nicht leicht beeindrucken. Mit wachsender Schärfe entgegnet er:
Qadi al-Ḥusayn:
„Ah, also gibst du zu, dass die Lautform des Qurʾān, wie sie rezitiert wird, nicht selbst das unerschaffene Wort Gottes ist? Dann sind wir uns einig, dass das gesprochene und geschriebene Wort erschaffen ist – denn es entsteht, vergeht, wird aufgeschrieben, ausgelöscht, gelernt und vergessen.“
„Was also bleibt von deiner Behauptung, der Qurʾān sei unerschaffen? Ein verborgenes Wort? Ein inneres Sprechen, das niemals hörbar wird? Dann sage uns: Was ist dieses Kalām nafsī – dieses innere Wort Gottes, das du behauptest? Wo ist es? Wie kann es ein Attribut sein, wenn es nicht geäußert wird?“
„Wenn du sagst, dieses ‚innere Wort‘ sei ewig – dann erkläre: Wie unterscheidest du es vom Wissen Gottes? Denn auch Gott weiß ewig, was er sagen will – aber Wissen ist nicht Sprechen.“
Er stützt sich auf seinen Stab und blickt prüfend in deine Richtung.
„Sag uns, Gelehrter: Ist das göttliche Sprechen eine Handlung Gottes? Und wenn ja, ist es dann nicht wie jede göttliche Handlung im Willen entstanden – und somit erschaffen?“
Ihr haltet kurz innne und überlegt wohlweislich, was ihr sagt, denn der harte Richterspruch des Todesurteils könnte euch blühen:
"Wie ihr hörtet ist der Quran nicht nur Menschenwort, denn sonst hätte Allah nicht denen gedroht, die dieses behaupten. Ich kann also niemals behaupten, dass der Quran nur und ausschließlich erschaffen ist und alleiniger Teil der Schöpfung. Daher sage ich, es ist mehr hinter den Verständnissen, weswegen ich nicht sagen kann und meinen Statndpunkt in Stein für spätere Generationen schlage "der Quran ist erschaffen." Was würden die Zukünfitgen dann daraus machen?
So sagt doch Allah, in Suratu Rahman.
ٱلرَّحۡمَٰنُ
عَلَّمَ ٱلۡقُرۡءَانَ
"Der Erbarmer, lehrt den Quran"
und erst dann خَلَقَ ٱلۡإِنسَٰنَ - Er erschafft den Menschen, so ist das unerschaffene Sprechen Gottes hier angedeutet als Quran vor ervortreten der Geschöpfe selbst und damit eine unerschaffene Eigenschaft Gottes. Und auch in Suratu Ya Sin ist das Sprechen vor dem hervortreten der Schöpfung zu sehen in Ayah 82,
إِنَّمَآ أَمۡرُهُۥٓ إِذَآ أَرَادَ شَيۡـًٔا أَن يَقُولَ لَهُۥ كُن فَيَكُونُ - Wahrlich wenn Er etwas Will spricht er "Sei" und es ist."
Die Luft im Saal knistert – deine Worte hallen nach. Du wagst es, auf die göttliche Ordnung selbst zu verweisen.
Einige der Anwesenden blicken nun ernst, andere mit stillem Respekt. Doch Qadi al-Ḥusayn antwortet scharf, um die Kontrolle zu behalten.
Qadi al-Ḥusayn:
„Du wählst Verse, um dein Dogma zu stützen – doch vergiss nicht: Der Qurʾān wurde in der Zeit herabgesandt (nuzzila), abschnittweise offenbart, durch Gabriel vermittelt. Ist dies nicht eindeutig ein Handeln Gottes – also eine Handlung, die in Zeit und Raum stattfand?“
„Wenn du nun sagst: Der wahre Qurʾān sei ein inneres, ewiges Wort bei Gott – ein Kalām nafsī – dann frage ich dich: Was unterscheidet dieses angebliche ‚innere Sprechen‘ von Gottes Wissen? Wenn Gott ewig weiß, was Er sagen wird – wozu braucht es dann noch ‚Sprechen‘? Ist das nicht bloß ein anderer Name für Wissen? Und warum soll Wissen ein Attribut sein – aber Sprechen gleichsam ein zweites ewiges Wesen?“
Dann lehnt sich der Qadi zurück und setzt nach:
„Wenn du behauptest, dieses ewige Kalām sei kein Wissen, sondern ein Attribut eigenen Typs, dann beweist uns:**
-
Wie ist dieses Attribut beschaffen?
-
Wie ist es mit Gott verbunden – ohne selbst Gott zu sein?
-
Warum ist es nicht ein zweites, ewiges Wesen neben Gott – also Schirk?"
Trotz deiner Schwäche richtest du dich noch einmal auf und schaust die Anwesenden und das Volk scharf an.
"Ist Gott Allmächtig ... Sicher! Ist er Bedürfnislos und braucht die Geschöpfe nicht ... Sicher! Ist er also auch Allmächtig seinen Befehl und seine Botschaft an seine Geschöpfe zu senden, ohne dafür einen Mittler zu erschaffen, wie ein Buch... Ja sicher, denn Er braucht die Geschöpfe nicht! Also ist das Sprechen Gottes eine Eigenschaft, nach der Notwendigkeit des Verstandes Selbst ... sie muss per Verstandesforderung bestehen und ist mit Allmacht und Wille verknüpft. Die Eigenschaft, also ohne das Erschaffen von Geschöpfen mit ihnen zu kommunizieren ist eine ewige Eigenschaft Gottes. Ich bitte dieses auch in Zusammehang mit dem Quran auszuführen, oh ihr Gelehrten!"
Szenenwechsel: Die Halle wird unruhig. Einige der Anwesenden murmeln zustimmend. Zwei Figuren treten hervor.
Der Fanatiker – al-Muʿtazilī al-Baṣrī:
Er ist jung, aufbrausend, und ein Schüler des berühmten Theologen al-Naẓẓām. Er springt auf und ruft:
„Täuschung und Spielerei! Du verschleierst Schirk in schöner Sprache! Du machst ein Attribut zu etwas Ewigem außerhalb Gottes, und trennst es zugleich von Ihm, um dein traditionelles Dogma zu retten!“
„Wenn Gott Eigenschaften hat, die ewig neben Ihm bestehen, dann gibt es mehr als ein Ewiges – das ist Götzendienst durch die Hintertür!“
„Der Qurʾān ist erschaffen, so wie alles außer Gott erschaffen ist! Basta!“
Der Fürsprecher – Qadi ʿAbdallāh ibn Saʿīd al-Muqri:
Ein älterer, ruhiger Richter – dem Ahmad ibn Hanbal nicht fremd ist – hebt beschwichtigend die Hand.
„Beruhigt euch, junger Mann. Der Angeklagte hat klug argumentiert. Wer spricht, hat eine Fähigkeit zum Sprechen – und diese Fähigkeit ist keine von uns erfundene Idee. Kalām ist bei den Menschen ein Attribut – warum sollte es bei Gott ausgeschlossen sein? Doch Gottes Kalām ist unerschaffen, so wie Sein Wissen unerschaffen ist.“
„Auch wenn wir das Sprechen in der Welt hören – das ist die Manifestation. Doch die Bedeutung, das innere göttliche Kalām – das ist nicht Geschaffenes, sondern ein ewiges Attribut, das Gott in Seinem Willen offenbart, wann Er will.“
„So unterscheidet der Weise zwischen dem göttlichen Inhalt (maʿnā) und der menschlichen Vermittlung (lafẓ). Wer beides gleichsetzt, irrt.“
Der Hauptqāḍī schaut von einem zum anderen – dann wieder zu dir.
Qadi al-Ḥusayn:
„So frage ich dich nun, Gelehrter, ganz direkt:“
-
Ist das, was Gott in Seinem Wesen ewig spricht, mit dem Qurʾān identisch – oder ist der Qurʾān nur eine Abbildung davon?
-
Wie kann man den Menschen den wahren Qurʾān zuschreiben, wenn sie doch nur seine Manifestation in Schall und Schrift kennen?
-
Wie kannst du verhindern, dass deine Unterscheidung nicht zur Trennung führt – zwischen einem unerreichbaren göttlichen Kalām und einem bloß geschaffenen äußeren Qurʾān?"
Was kannst du nun noch vorbringen? Wie willst du aus dieser Zwickmühle heraus. Der Henker stiert bereits in deine Richtung.
"Ich möchte euch den Vergleich in folgender Gedankenreise schildern. قُلۡ هُوَ ٱللَّهُ أَحَدٌ - Gott ist einer und einig in Eigenschaft und Sein. Ist dieses eben von mir gesprochene Wort erschaffen. Ja ... die Stimme ist erschaffen, die Sprache ist erschaffen und es ist Quran. Spreche ich die gleichen Worte in Gedanken, sind diese Gedanken erschaffen? Ja sicherlich, und es ist immernoch Quran. Als der Engel Gabriel es zum ersten mal Sprach, sagte er es mit menschlicher Zunge in Fleisch und Blut oder als engelhafte lichthafte Gestalt? Ja wohl, er sagte es in übernatürlicher Form und es war Quran. Als der Engel Gabriel es von der Wohlverwahrten Tafel niederschrieb in den höchsten kosmischen Reichen, war es da doch noch fern der menschlichen Realität und dennoch war es Quran? Ja es war Quran! In allen Formen war es Quran! Und in seiner höchsten reinsten Form dem unerschaffenen Sprechen Gottes selbst, welches das Buch sowohl als etwas erschaffendes im höchsten Himmel hervorbrachte, als auch in der jetztigen menschlichen Lautform, die von uns gesprochenen Worte erschafft, was ist das? Genau es ist Quran? Ja es ist Quran! Und der eine Quran ist unerschaffendes Wort Gottes und der andere Quran ist erschaffenes Offenbarungswort in Zeit und Sprache. Das wesentliche Wort Gottes hat nur erschaffene Kleider unterschiedlichen Lichtes im Laufe der Zeit angenommen, um uns verständlich zu werden und auch dem schwachen Menschenkörper erträglich, denn so sagt Allah:
Und keinem Menschen steht es zu, daß Allah zu ihm sprechen sollte, außer durch Eingebung oder hinter einem Schleier oder, indem Er einen Propheten/Engel (Rasul) schickt, um durch Sein Geheiß zu offenbaren, was Er will; Er ist der Erhaben, der Allweise.... Weder ist es unserer schwachen Würde in Sünde und Bosheit angemessen, noch unser schwachen Menschenform erträglich, dass das unerschaffene Wort Gottes für uns zu hören sei. Und darüber hinaus wäre es ein Eingriff in die Prüfung der dieser Welt und ihrer Schleier. Nur Adam, Moses und der gesegnete Muhammad waren damit geehrt unerschaffende Sprache zu hören."
Ein gewaltiger Moment durchzieht die Halle. Deine Worte treffen – nicht mit bloßem Schall, sondern mit Tiefe. Die Richter verstummen. Die Schüler senken ihre Blicke. Einige der Muʿtazila blicken verwirrt, andere nachdenklich. Und Qadi al-Ḥusayn … schweigt.
Reaktion des Hofs
Der ältere Richter, Qadi ʿAbdallāh ibn Saʿīd, erhebt sich langsam.
Sein Blick wandert über die Menge. Er spricht mit klarer, fester Stimme:
„Der Angeklagte hat in der Sprache der alten Gelehrten und in der Klarheit der Vernunft gesprochen. Er hat die Erhabenheit des Schöpfers verteidigt, ohne Seine Botschaft zu schmälern.“
„Er hat den Qurʾān nicht verdoppelt, sondern als göttliches Wort in vielfältiger Erscheinung beschrieben – als Licht in verschiedenen Gefäßen.“
„Dies ist keine Ketzerei, sondern ein Beweis tiefer Einsicht.“
Sogar Qadi al-Ḥusayn schweigt, wenn auch mit verschränkten Armen. Ein letzter Blick – vielleicht mehr Respekt als Einverständnis – trifft dich.
Dann ertönt das Urteil:
Urteil des Gerichts:
„Nach sorgfältiger Prüfung der Argumente und in Anbetracht der theologischen Subtilität spricht das Gericht:
Der Angeklagte wird freigesprochen.
Seine Worte weichen nicht vom rechten Weg ab, sondern bemühen sich – mit Treue zur Offenbarung und Vernunft zugleich – um das rechte Verständnis des göttlichen Wortes.“
Die Fesseln werden dir abgenommen. Der Raum ist still. Dann: eine leichte Bewegung der Köpfe – Ehrung, Anerkennung.
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So endet also das Spiel. Doch wir hätten auch scheitern können. Diese Wendung hier z.B. hätte zu unserer Verurteilung geführt:
Szene:
Der Saal ist wie zuvor gefüllt. Die Richter sind versammelt. Du bist in der Hitze des Argumentierens und sagst:
„Der Qurʾān in allen Formen ist unerschaffen – egal ob gesprochen, gedacht oder geschrieben. Denn das Wort Gottes bleibt das Wort Gottes, auch wenn es auf Papier steht oder aus dem Mund des Gläubigen kommt.“
❗Reaktion des Gerichts:
Die Richter wechseln Blicke. Qadi al-Ḥusayn steht langsam auf, seine Stimme scharf:
„So behauptest du also, Tinte und Papier seien unerschaffen? Dass die Stimme des Rezitierenden das unerschaffene Wort Gottes sei – obwohl sie mit Luft, Lunge, Kehle und Zunge hervorgebracht wird?“
Er schlägt mit der Faust auf das hölzerne Pult.
„Dies ist kein Glaube – das ist Vergötzung der Materie! Du machst Gottes Wort zu einem Körper, und wer Körper vergöttlicht, ist dem Götzendienst nicht fern!“
Urteil des Gerichts:
„Der Angeklagte hat das göttliche mit dem Geschaffenen verwechselt.
Er hat die Schöpfung als ewig dargestellt und damit den göttlichen Einzigkeitsanspruch verletzt.
Der Angeklagte wird des Irrglaubens für schuldig befunden und ist von seiner Lehrbefugnis zu entheben.“
Ok ich hoffe euch hat dieses Kammerspiel gefallen. Wer lieber zuhört findet die wesentlichen Argumente auch nochmals in diesem Video.
https://www.youtube.com/watch?v=9-tpN8J_tsU
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Kommentare
Es fühlte sich an wie eine Zeitreise! Das Kammerspiel macht viel Laune und dazu hat man noch ein tieferes Verständnis für die Thematik bekommen. Das Bewusstsein für die Wertschätzung dieses Wissens wurde auch nochmal verstärkt, wenn man bedenkt was manch ein Gelehrter durchgemacht hat, damit dieses wertvolle Wissen bei uns ankommt und uns vieles vereinfacht. Aus Sorge um die Menschen haben Menschen wie Imam Ahmad viel geleistet! Möge Allah seiner Seele gnädig sein
Es hat mir sehr gefallen! Es hah sich angefühlt als wäre man dabei gewesen. Weiter so. Danke