Scharlatane und Betrüger: Teil 1 Reliquienfälscher
Da der Bedarf nach Aufklärung groß ist und sich dort draußen wohl weit mehr Scharlatane als echte Könner der mystischen Wissenschaften herumtreiben, gibt’s jetzt die Kategorie "Scharlatane und Betrüger". Ich möchte hier auf die Hinterhältigen und oft "schwer" zu durchschauenden Tricks, der falschen Lehrer und Meister aufmerksam machen.
Diese Marktschreier der Scheinrealisierungen sind tatsächlich oft gefährlicher für motivierte Aspiranten, als offenkündige Gegner ihrer spezifischen Tradition. Im Falle des Islams gibt es ja im deutschsprachigen Raum heutzutage mehr als genug unreflektierte Islamhasser. Doch diese haben wenigstens eine offenkündige Agenda und ihre mehr oder minder ausgeprägten intellektuellen Angriffe sind zumindest klar strukturiert und offensichtlich. Das Gleiche gilt für polemische Kritiker des Christentums oder der Religion im Allgemeinen. An dieser Stelle möchte ich jedoch ausgefeilte und durchdachte Religionskritiker hier ausnehmen, da diese durchaus im besten Sinne ihrer Wahrnehmung, ganz im Gegensatz zum profanen Polemiker, handeln. Darüber hinaus oft, ohne es selbst recht zu merken, einen zwar abgründigen, aber durchaus echten mystischen Weg beschreiten.
Aber nun zum Thema. Heute soll es um eine ganz bestimmte Art der Scharlatanerie gehen. Wir sprechen über den:
Reliquienfälscher
Leider und sehr zu meinem Missfallen habe ich vor kurzen einen solchen Fall miterlebt und möchte deswegen gerade diesen Bereich ansprechen. Worum geht es bei der Reliquienfälschung?
Zunächst einmal sollte man Wissen, dass einige Muslime zum Teil Reliquien fast gänzlich ablehnen. Dieses aus unterschiedlichen Gründen. Manche sagen es würde sie vom Wesentlichen ablenken und andere sehen in ihnen keine ausreichend vertrauenswürdige historische Authentizität.
Die große Mehrheit der Muslime hingegen liebt die unterschiedlichen Reliquien des Islams. Hierbei handelt es sich an erste Stelle um Haare des Propheten oder seine Gegenstände (Kleidung, Sandalen, Schwerter usw.). Was die Gegenstände anbelangt, so ist die Anzahl begrenzt und wird erweitert um die Gegenständer seiner Gefährten und Freunde. Eine große Anzahl dieser Dinge findet sich im Sultanspalast Topkapi in Istanbul und lässt sich dort besichtigen.
Darüber hinaus sind auch Teile des Kaabatuches, dass jedes Jahr neu hergestellt wird, eine sehr beliebte Reliquie. Man spricht ihnen durch die lange Platzierung am Zentrum des Islams eine besondere Auflandung mit Segenskraft zu.
Um Segenskraft geht es auch primär bei den anderen Reliquien, insbesondere bei den Haaren des Propheten. Die Bericht über Heilungen von allerlei Krankheiten durch die Berührung mit ihnen stammt oft aus Anekdoten, seltener aus wissenschaftlich untersuchten Fällen. Immer jedoch ist die Begeisterung groß, wenn man die Chance erhält ein echtes Haar zu sehen. Diejenigen, die jetzt nach islamischen Beweisen für diese Praktiken fragen. Es folgt ein eigener Artikel dazu.
Der Prophet gab nach Abschluss der Pilgerfahrt, nachdem er sich den Kopf rasierte ein Teil seiner Haare in die Obhut seiner Gefährten.
Anas überlieferte, dass er sah, wie die Gefährten um den Propheten standen, als der Barbier seine Haare schnitt und sicherstellten, dass kein Haar auf den Boden fiel, sondern in ihre Hände kam. (Sahih Muslim)
Diese Haare wurden weitergereicht und bis in die heutige Zeit bewahrt.
Da es sehr viele Haare gibt, die auch immer mal wieder geteilt und in mehrere Stücke geschnitten wurden, bietet sich hier ganz im Gegensatz zu den wenigen Gegenständen ein großes Feld für gewissenlose Betrüger an.
Und genau das passiert leider immer wieder. Menschen gehen umher und behaupten ein Haar des Propheten zu besitzen. Dann vergeben sie dieses gegen enorme Spendensummen an einfältige Muslime, die sehnlichst so einen Schatz in ihrem Haus erwünschen. Warum verkaufen sie es nicht? Weil sie zumindest so gebildet erscheinen wollen, die Rechtsmeinung unter den Gelehrten zu kennen, die ein Verkauf dieser Reliquien verboten und nur eine Weitergabe erlaubten. Das Haar des Propehten ist effektiv kein Eigentum des Aufbewahrer, sondern eine Amana - ein anvertrautes Gut - das aber eigneltich noch zum Propheten gehört. Und eine Amana kann man nicht verkaufen.
Und gegen Spenden, die zufälligerweise mit der Transaktion einhergehen, kann ja nun wirklich niemand etwas einwenden. Zumal sie ja zu einem guten Zweck erfolgen. Das allein dieses Vorgehen schon der Wahrhaftigkeit widerspricht, liegt auf der Hand. Die Spende ist nur ein Label, um ein effektives Kaufgeschäft zu kaschieren. Würde derjenige, der angeblich das Haar besitzt es dir auch ohne Spende geben. Nein! Dann ist es ein islamrechtlich ungültiger Verkauf, da die „Spende“ Bedingung der Transaktion ist.
Doch es kommt noch viel schlimmer. Die falschen Haare werden oft über abenteuerliche Geschichten von angeblichen Sufi-Shaykhs besorgt. Die „Verkäufer“ selbst stellen sich ebenfalls gerne als fromme Mystiker dar und lullen die potenziellen Opfer mit scheinbar großartigem Wissen über besondere Bittgebete und der Gleichen mehr ein. Gerne schmücken sie sich auch mit anerkannten Sufi Orden und ihren Traditionen, denen sie nur vorgeblich entsprechen. Bei leichten tieferen Fragen scheitern sie bereits.
Wer könnte so rechtschaffenen Gesellen nur mistrauen?
Die Überlieferungskette des Haares ohne die es tatsächlich keine Authentizität besitzt, wird dabei geflissentlich ignoriert. Nur die Fähigeren fälschen selbst diese Kette und händigen gefakte Zertifikate mit ausgedachter Überlieferungskette mit aus. Heutzutage kann das recht leicht mit Chat GPT erstellt werden. Von daher ist auch hier künstliche Intelligenz durchaus eine Hilfe für unlautere Praxis. Doch eine Eigenschaft lässt sich nicht faken.
Die echten Haare des Propheten brennen nicht. Sie sind unentflammbar selbst bei hohen Temperaturen. Diese besondere Eigenschaft ist vielfach nachgewiesen worden und ist die wahre Unterscheidungsgröße. Sollte also ein falsches Haar vergeben worden sein, wird der Betrug spätestens beim Feuertest offensichtlich.
Nun aber zur real geschehenden Geschichte. Namen werden außenvorgelassen:
Ein guter Freund wurde von einem Mann, der sich als rechtschaffender kurdisch türkischer Mystiker ausgibt angesprochen. Er könne ihm ein Haar des Propheten besorgen. Nur eine geringe Spende von 700 Euro reiche aus und er würde das Haar aus der Türkei nach Norddeutschland bringen. Nicht nur das! Der Mann, der sich als Sufi ausgibt, hat es auch nicht unterlassen scheinbare übernatürliche Fähigkeiten vorzuspielen, indem er Leute anrief und ihnen sagte, welche Probleme sie gerade belasten würden. Und er hatte oft richtig geraten, was schon fast übernatürlich rüberkam. All das damit die Menschen ihm potenziell einen besonderen Rang, die sogenannte Wilaya –> Heiligkeit, zu zusprechen beginnen. Und wenn sie es ihm nicht zusprachen, so hegten sie doch einen positiven Zweifel, ob er nicht vielleicht doch ein solcher wäre … Ein heiliger Mann.
Und so jemanden könnte man schon vertrauen, sollte er ein Haar vermitteln. Also vertraute mein Freund dem Mann. Kurze Zeit später kam dann auch wirklich ein kleines wenige Zentimeter langes Stück eines Haares in sein Haus. Die Freude war logischerweise riesengroß. Was für eine Ehre, was für ein Glück so einen Schatz in Händen zu halten. Nur ließ die Überlieferungskette auf sich warten. Der scheinbar heilige Mann verschob es immer wieder diese auszuhändigen. Bei einem echten Haar eine Selbstverständlichkeit. Doch dieses Haar war ein Fake. Der Bruder machte den Feuertest und schon war es verbrannt...
Hier sollte jetzt die Geschichte enden, aber nein ein richtiger Betrüger mag es nicht aufgedeckt zu werden. Mein Freund also rief den Mann an. Schockiert über den Test fragte er, wie denn sowas sein könne. Anstelle einer Entschuldigung tischte ihm der hinterhältige Betrüger eine fantasievolle Geschichte auf.
„Nein das Haar ist nicht verbrannt. Die muslimischen Jinn und die Engel haben es rechtzeitig gegen ein falsches Haar ausgetauscht. Und dieses falsche Haar das ist verbrannt!"
„Warum?“
„Weil sie erkannt haben, dass du unwürdig bist!“
Falls du diese grobe Lüge als hinnehmbar wahrnehmen solltest, wisse du wurdest auf Basis deines religiösen Unwissens manipuliert.
Dass, was hier passiert ist, nennt man klassische Schuldumkehr und die Zuweisung grober Inkompetenz an das Betrugsopfer. Eine Basistechnik abgebrühter Lügner.
Also seit gewarnt vor möglichen Vermittlern des Prophetenhaares. Insbesondere in Norddeutschland geht eine solch armselige Gestalt um. Ein Lügner und Betrüger in den Gewändern eines scheinbar rechtschaffenen Mannes mit den Insignien des Rifai und Qadari Sufi Ordens.
Doch eitle Worte und geschmückte Erscheinungen sind schnell irrelevant, nur auf die Taten kommt es an. Deckt diese Menschen auf, denn sie Schaden den Gläubigen auf unerhörte und unerträgliche Art und Weise. Lasst sie nicht in den Moscheen ihre Lügen verbreiten.
Und ja Chat GPT würde als Fake-Haar-Vermittler mit folgenden Techniken arbeiten:
Ein Betrüger, der versucht, ein gefälschtes Haar des Propheten Muhammad (Friede und Segen seien auf ihm) herzustellen oder zu behaupten, im Besitz eines solchen zu sein, würde wahrscheinlich auf verschiedene Mittel und Techniken zurückgreifen, um Authentizität vorzutäuschen. Hier sind einige Wege, wie ein solcher Betrüger vorgehen könnte:
- Beschaffung eines Haares
Der Betrüger könnte ein menschliches Haar verwenden, das äußerlich dem eines durchschnittlichen Mannes im arabischen Raum ähnelt. Das Haar könnte von einer anderen Person stammen, möglicherweise aus einem Museum, von einer historischen Persönlichkeit oder einer religiösen Figur, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
- Manipulation
Um das Haar glaubwürdiger zu machen, könnte der Betrüger Techniken anwenden, um es besonders wirken zu lassen:
- Versiegelung in historischen Behältern: Das Haar könnte in einer antik aussehenden Kapsel oder einem Behälter präsentiert werden, der so gestaltet ist, dass er aus einer früheren Ära stammt. Religiöse und kulturelle Symbole könnten hinzugefügt werden, um den Anschein einer wertvollen Reliquie zu verstärken.
- Schaffung einer gefälschten Überlieferungskette (Isnad)
Ein wichtiger Teil der Glaubwürdigkeit eines Haar-Reliquienstücks ist die Isnad, also die Überlieferungskette, die zeigt, wie das Haar über die Jahrhunderte hinweg weitergegeben wurde. Ein Betrüger könnte eine gefälschte Überlieferungskette erfinden, die prominente Namen von anerkannten islamischen Gelehrten, Herrschern oder Heiligen enthält, um die Authentizität zu unterstützen:
- Erfindung von Namen oder historischen Verbindungen: Die Überlieferung könnte fiktive Namen oder historische Figuren enthalten, die schwer zu überprüfen sind.
- Zitieren authentischer Quellen in verfälschter Weise: Der Betrüger könnte echte Überlieferungen über den Propheten und seine Gefährten nehmen und sie mit gefälschten Informationen vermischen, um eine überzeugende Geschichte zu kreieren.
- Benutzung von Emotionen und Glauben
Der Betrüger könnte das starke emotionale und spirituelle Verlangen vieler Muslime nach dem Kontakt mit heiligen Reliquien ausnutzen. Er könnte gezielt bestimmte religiöse Gruppen oder Gemeinschaften ansprechen, die für ihre Verehrung von Reliquien bekannt sind:
- Spirituelle Geschichten und Wunderberichte: Der Betrüger könnte behaupten, das Haar habe Wunder bewirkt oder es habe eine besondere spirituelle Bedeutung. Diese Behauptungen könnten auf angebliche Augenzeugenberichte oder alte Schriften gestützt werden.
- Verkauf an unwissende oder vertrauensvolle Gläubige
Reliquien waren in der Geschichte oft sehr wertvoll, sowohl materiell als auch spirituell. Ein Betrüger könnte versuchen, das Haar an Gläubige oder Institutionen zu verkaufen:
- Verwendung religiöser Zeremonien: Das Haar könnte in einer öffentlichen Zeremonie präsentiert werden, um die Gläubigen zu überzeugen, dass es sich um eine echte Reliquie handelt.
- Verkauf an wohlhabende Sammler oder religiöse Stiftungen: Der Betrüger könnte reiche Gläubige ansprechen, die bereit sind, hohe Summen zu zahlen, um im Besitz einer solchen heiligen Reliquie zu sein.
- Beweise fälschen
Ein Betrüger könnte versuchen, schriftliche oder materielle Beweise zu fälschen:
- Gefälschte Zertifikate: Der Betrüger könnte gefälschte Zertifikate oder Dokumente vorlegen, die behaupten, dass das Haar von einer angesehenen islamischen Autorität verifiziert wurde.
- Verwendung historischer Referenzen: Er könnte auf alte Bücher oder Überlieferungen verweisen, um die Echtheit zu stützen, auch wenn diese Quellen entweder unzuverlässig oder aus dem Kontext gerissen sind.
- Anwendung moderner Techniken
Moderne Technologien könnten auch genutzt werden, um die Fälschung zu stützen:
- Manipulation von Laboruntersuchungen: Wenn eine wissenschaftliche Überprüfung des Haares verlangt wird, könnte der Betrüger Laborergebnisse fälschen oder manipulieren, um es so aussehen zu lassen, als stamme das Haar aus der richtigen Zeitperiode.
Zusammenfassung
Ein Betrüger würde höchstwahrscheinlich mehrere der oben genannten Taktiken kombinieren, um ein gefälschtes Haar des Propheten zu erschaffen. Er würde auf die starke emotionale und religiöse Verbindung der Gläubigen zur Person des Propheten setzen, die Authentizität durch eine erfundene oder manipulierte Überlieferungskette und wissenschaftliche Beweise stützen und versuchen, die Gläubigen durch spirituelle oder materielle Versprechen zu überzeugen.
Bildquellen: Mein Account bei DALL-E-3
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Kommentare
Mir fällt gerade dabei eine Person in Norddeutschland ein.
Sobald ich sicher mir bin, dass er es ist, werde ich es verbreiten. Dieser Betrüger betrügt nicht mit irgendetwas. Ein Teufel ist das. Ich werde ihn als Teufel bezeichnen, bis er es erfährt, damit er jedes Mal, wenn er in den Spiegel schaut, sich an diesen Namen erinnert - „Teufel… Şeytan”
Habe davon mitbekommen. Erhan Akyol aus Harburg?Nützlicher Artikel, doch sehr traurig zugleich, wie tief doch manche Menschen gesunken sind. Jedoch gilt, vor solch einer Person zu warnen. Sodass keiner mehr auf sein Humbug reinfällt. Die Betroffenen, sollen sich ihre Gelder zurück holen. Grazie Mister! Mit freundlichen Grüßen.
Ich bin aus Stade! Kenne diesen Schauspieler! Ich hab schon aus Hamburg nichts Gutes über den gehört. Dieser Erhan wohnt in Stade, nicht in Harburg. Es kotzt mich an, wenn Jemand islamische Gefühle ausnutzt und sowas abzieht! 😡
Dieser Selbstdarsteller 😄 Von wegen:“Die Geister haben es ausgetauscht!“ was ein Schauspieler. 🎭
Vallahi sehr ayip😱Das ist keine Sofi🥺Menschen gibt es ihr Herz schwarz und zeigen von draußen weiß. Aber Gesicht trotzdem dunkel Allahu ekber. Allah soll diese Münafıks tövbe machen lassen und sie müssen lernen besser islamische Edep. Ganze Geld muss zurück gegeben werden. Haben sie Name oder Bild von dieser Person?